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18.10.2019

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Interview mit Frau Iria Degen

Wo beginnt man gedanklich bei einem Umbau? Was zeichnet eine gelungene Architektur aus? Diese und weitere interessante Ansichten von Frau Iria Degen, Gründerin und Inhaberin der Iria Degen Interiors.

Nicht jeder Bauherr ist auch ein leidenschaftlicher Einrichter. Wem dies bewusst ist, setzt auf die Erfahrung eines Innenarchitekten. Damit Architektur, Materialien, Möbel und Licht harmonieren, muss ein intelligentes Innenarchitekturkonzept geschaffen werden. Ideal ist ein Zusammenspiel zwischen Bauherr, Architekt und Inneneinrichter. Ohne dieses entsteht oft eine unpersönliche und langweilige Repetition des Bekannten. Grund genug, um mit der Innenarchitektin, Frau Iria Degen, Gründerin und Inhaberin der Iria Degen Interiors, ein Interview zu führen.

Iria Degen ist eine renommierte Innenarchitektin mit Büros in Zürich und Mallorca. Ihr Portfolio reicht von luxuriösen Privatresidenzen bis zu Hotels, Boutiquen, Galerien, Restaurants oder Banken. Die Designerin hat sich, nach abgeschlossenem Jurastudium, in Paris auf die Spuren ihrer Liebe zur Raumgestaltung gemacht.

Frau Degen, Sie gestalten Räume und designen Möbelstücke sowie Wohnaccessoires – woher
schöpfen Sie Ihre Inspiration und was zeichnet Ihre Arbeit aus?

Inspiration schöpfe ich überall und immer. Sei es in Gesprächen mit Mitmenschen, auf Reisen oder beim Betrachten von Kunst. Ich bin wissbegierig und offen, Neues zu entdecken und kennenzulernen. So bleibe ich immer in Bewegung und verharre nicht an Ort und Stelle.

Meine Arbeit zeichnet sich durch einen gesamtheitlichen Ansatz aus, vom Grossen ins Kleine, welches das Praktische mit dem Ästhetischen verbindet. Die Empathie gegenüber unseren Kunden sowie meinem Team ist mir seit der Gründung meiner Firma vor 20 Jahren äusserst wichtig. Unsere Leistung basiert auf einem starken Team, transparenter Kommunikation, Treue, Loyalität und nicht zuletzt auf unermüdlichem Fleiss.

Wann haben Sie die Liebe zum Design und der Innenarchitektur entdeckt?

Während meinem Jura-Studium, als ich mit viel Leidenschaft meine Studentenwohnung selber einrichtete und noch mit einem Architekturstudenten liiert war. Schon immer wollte ich Räume gestalten. Ich habe bereits als Teenager mehrmals im Jahr mein Zimmer komplett umgestellt.

Was hat größeren Reiz: eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen oder sich von den Vorstellungen der Auftraggeber herausfordern zu lassen?

Beides. Das Zusammenspiel macht den Reiz aus. Es ist ein Geben und Nehmen, man öffnet sich einander und lernt gegenseitig im Dialog. Viel Abenteuer, viel Neues, viel Aufregendes. Das reizt mich immer wieder von Neuem.

Wo beginnen Sie gedanklich bei einem Umbau, eher im Keller oder im Dachgeschoss?

Beim Eingang. Genauer gesagt bei der Einfahrt zum Grundstück. Das Äussere muss mit dem Inneren harmonieren. Im Innern befasse ich mich zuerst mit den öffentlichen und erst später dann mit den privaten Räumen. Den Schluss bilden die Nebenräume wie zum Beispiel die Keller- und Lagerräume.

Was macht für Sie eine gelungene Innenarchitektur aus? Wie beschreiben Sie Ihren Stil und was gestalten Sie als Innenarchitektin im Vergleich zu Mitbewerbern anders?

Eine gelungene Innenarchitektur ist für mich ein harmonisches, intelligentes Ganzes, wo Funktion und Stil sich die Balance halten. Eine nachhaltige und zeitlose Einrichtung, worin sich die Investition in Wertigkeit und Qualität widerspiegelt.

Mein Stil ist ruhig, unaufgeregt, zurückhaltend, zeitlos – umgesetzt vorwiegend mit Naturmaterialien. Die Farben sind sanft und im Einklang mit einem übergeordneten Ganzen.

Was meine Gestaltungssprache zu anderen unterscheidet ist sicherlich, dass ich mir selber treu bleibe und mit meiner Innenarchitektur nicht auffallen möchte. So könnte mein 1. Projekt vor 20 Jahren eines aus diesem Jahr sein. Der Kunde und seine Bedürfnisse stehen für mich aber ganz klar an oberster Stelle. Deshalb interessiert mich die beste Lösung im Sinne der Sache, was ich auch genau erklären und begründen kann.

Was gehört seit dem Anfang Ihrer Karriere zum anspruchsvollsten Projekt, welches Sie realisiert haben?

Da gibt es viele! Zu den jüngsten gehört das Tres Hermanas «Drei Schwestern», ein zeitgemässes Haus mit der Architektur des preisgekrönten Schweizers Gus Wüstemann. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit einem Gemeinschaftsraum als Herzstück. Davon abspreizend drei Schlaftrakte, die von bis zu drei Familien als Ferienresidenz gemietet werden können. Das Spezielle daran: Die komplette Inneneinrichtung ist käuflich. Kunst, Dekoration, Möbel. Ich nenne es „Living Experience“.

Ein heikler Punkt ist ja immer das Geld. Ab welchem Budget kann ein potenzieller Kunde mit Ihnen ein gemeinsames Projekt starten?

Diese Frage kann nicht allgemein beantwortet werden. Wir sind in Relation zum effektiven Leistungsumfang entlöhnt. Wer als Kunde schnell entscheidet und den Prozess dynamisch vorantreibt, zahlt dementsprechend auch weniger.

Fehlentscheide im Alleingang hinterher wieder gut zu machen sind oft teurer als unsere Honorare; Es lohnt sich in diesem Fall, die Innenarchitektur mit professioneller Begleitung zu definieren. Der ungemeine Mehrwert und die Lebensqualität, die durch gute Innenarchitektur entsteht, kann man in Geld oder Zahlen schlecht ausdrücken.

Wie verläuft die generelle Planungsphase mit Ihnen? Wie viele Termine finden in der Regel statt?

Das Erstgespräch zeigt, ob die Chemie stimmt. Die gegenseitigen Erwartungen müssen offen angesprochen und die Bedürfnisse der Kunden klar definiert werden. Ich muss mich in das Gegenüber hineinversetzen können, um daraus meine Ideen zu definieren. Dabei muss ich etwas vorausschicken: Ich bin prinzipiell Dienstleisterin. Mein Ziel ist es nicht, mich selbst zu verwirklichen, sondern dass der Kunde glücklich ist. Zentral ist ein klares Konzept, welches sich zu Ideen entwickelt und Schritt für Schritt mit dem Kunden besprochen wird. Wichtig ist mir, dass man glaubwürdig ist und erklären kann, warum man sich für etwas entschieden hat. Dafür sind im Voraus oft mehrere Gespräche nötig, man muss sich kennenlernen, sodass die Planung immer mehr ins Detail gehen kann. Danach folgt die Ausführung, welche wir bis hin zu den Accessoires begleiten. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass nicht mehr oder weniger Termine stattfinden, als effektiv nötig. Je nach Projekt, Situation, Timing ist dies ganz unterschiedlich. Ideal ist es sicherlich, wenn die Begleitung von A – Z stattfinden kann und ich bei einem Bauvorhaben so früh wie möglich beigezogen werde.

Frau Degen, herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Lassen Sie sich unter www.iriadegen.com inspirieren und realisieren Sie Ihren ganz eigenen Wohntraum!